Ein Kapitän an der Börse
Jonas Urwyler mag Zahlen, zündende Ideen und Fischen. Aus diesem Mix entstand «Capt’n Greenfin» – ein Start-up mit dem Ziel, die Anglerszene mit biologisch abbaubaren Ködern nachhaltig aufzumischen. Wir trafen den Capt’n höchstpersönlich, um uns einen Einblick in seine Finanzstrategie geben zu lassen.
Die Sonne steht hoch über dem Murtensee und Jonas Urwyler empfängt uns vor einem Fischerhäuschen in Faoug, Kanton Waadt. Der Schriftzug auf seinem schwarzen T-Shirt verrät, dass wir hier richtig sind: «Capt’n Greenfin». Strahlend öffnet uns der 30-Jährige die Holztüren zu seiner Welt – einem Paradies für Angelfans: Köder in allen Formen und Farben, Paddel, Angelschnüre und diverse kuriose Gegenstände verzieren Wände und Dachbalken des Häuschens. Und mittendrin Jonas, der sich auf eine Bank setzt – gespannt darauf, unser Gespräch zu beginnen.
Ein Fischer mit Finanzkompetenz
«Ich bin mit zwei Brüdern hier am Murtensee aufgewachsen», erzählt Jonas Urwyler und macht eine ausladende Handbewegung in Richtung Ufer. «Fast täglich waren wir mit der Fischerrute unterwegs.» Irgendwann kamen die drei auf die Idee, ihre eigenen geführten Angeltouren anzubieten. Und nach nur einem Jahr konnten sie damit bereits ihr Traumboot finanzieren.
«Ich beschäftige mich gerne mit Geld, habe schon immer gerne gespart.» Jonas grinst verschmitzt und fügt hinzu: «Zur Konfirmation habe ich mir beispielsweise UBS-Aktien gewünscht. Einfach, weil ich immer Aktien besitzen wollte.» So erstaunte es dann auch niemanden, als er sich für ein Wirtschaftsstudium entschied. «An der Uni ist meine Leidenschaft für die Börse erst so richtig entflammt», sagt Jonas lachend und legt sein Handy auf den Tisch: «Ich habe dieses iPhone nämlich an einem Trading-Spiel an der Uni gewonnen. Nachher war es um mich geschehen.» Er eröffnete sein eigenes Trading Depot und beschäftigte sich fortan intensiv mit der Börse und mit den Unternehmen hinter den Aktien. Inzwischen investiere er primär im 3a-Bereich, meint Jonas. Aber dazu später mehr.
Ein Problem, eine Lösung
«Meine Brüder und ich haben beim Fischen bestimmt bereits um die 1500 Köder im Murtensee versenkt.» Jonas Urwyler verzieht das Gesicht: «Und in der Schweiz gibt es ja nicht nur uns drei.» Tatsächlich gebe es rund 150 000 patentierte Fischerinnen und Fischer. Und im Schnitt verliere man wohl so zehn Köder pro Jahr. «Das macht jährlich 15 Tonnen Plastikmüll in unseren Gewässern», rechnet Jonas. Und als er deshalb im Internet nach biologisch abbaubaren Ködern suchte und keine fand, war die Idee zu «Capt’n Greenfin» geboren.
Inzwischen ist die kleine Anglerrevolution in vollem Gange: Das Start-up bietet Fischerinnen und Fischern eine natürliche und lokal produzierte Alternative zu herkömmlichen Plastikködern. Das verwendete Material ist zu 100 Prozent natürlich und baut sich innert einer Woche komplett ab. Für die Fische sind die Softbaits von «Capt’n Greenfin» zudem bedenkenlos und leicht verdaulich. Für ihre Idee haben Jonas und sein Team sogar den Start-up Award LIA von Impact Hub Bern gewonnen. Alles nach Plan also?
«Bei TIER Mobility, einem Start-up, bei dem ich vor einigen Jahren tätig war, hat mich mal ein Mitarbeiter beim Lunch gefragt, ob ich einen grossen Zukunftstraum habe.» Jonas deutet mit dem Finger auf ein Notizbuch, das in der Nähe auf einem Tisch liegt. «Ich habe mir lange Gedanken gemacht und dann auf ein Post-it geschrieben: ‹build my own fishing brand›.» Das Post-it sei ihm erst kürzlich wieder in die Hände gefallen und es klebe ganz vorne in seinem Notizbuch. Jonas strahlt: «Jetzt, wo ich diesen Traum tatsächlich verwirklicht habe!»
Ein Kapitän mit Weitsicht
«Ich habe früh realisiert, dass Finanzkompetenz der Weg zur Freiheit ist in der Schweiz», meint Jonas Urwyler. «Man tut sich wirklich einen grossen Gefallen, wenn man sich da mal ausgiebig informiert. Zu Beginn ist es vielleicht mühsam, aber schlussendlich erspart man sich vieles, das noch viel mühsamer wäre.» Er grinst: «Mit Betonung auf ‹ersparen›. Wie gesagt, eine meiner nützlichsten Eigenschaften ist, dass ich gerne spare.» Beim Sparen helfe ihm auch die Säule 3a: «Diese habe ich, seit ich 26 Jahre alt bin. Eine spannende Sache, weil man damit Steuern sparen, aber auch in Fonds investieren kann. Und natürlich noch vieles mehr.»
Und wie geht es jetzt weiter? «Wir arbeiten weiter daran, Schritt für Schritt jede Köderart nachhaltig zu revolutionieren. Bald starten wir auch die ersten Finanzierungsrunden mit externen Investoren, um die Zukunft unseres Herzensprojekts zu sichern.» Jonas träumt zudem davon, eines Tages finanziell unabhängig zu sein und ein eigenes Häuschen zu besitzen, um seine Zeit ganz dem Start-up widmen zu können. Ein weiterer Traum für ein Post-it.
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